Mit der BNE-Zertifizierung stärkt das Land außerschulische Akteur*innen im Bereich „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Umweltministerin Thekla Walker MdL und der Kultusstaatssekretär Volker Schebesta MdL überreichten am 27. November in Stuttgart der Ökostation Freiburg und der Ökologiestation Lahr des Jugendwerks im Ortenaukreis als zweien von 5 ersten Einrichtungen das BNE-Zertifikat des Landes Baden-Württemberg. Neben der Ökostation und der Ökologiestation durchliefen das Entwicklungspolitische Informationszentrum Reutlingen (EPIZ), der Naturpark Stromberg-Heuchelberg und der Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB) den Prozess der Zertifizierung.

27.11.2024, Stuttgart, Bad Cannstatt: Netzwerkforum BNE-BW 2030 – BNE und Demokratiebildung
(Foto: Ökomedia / Jan Potente)

Ministerin Walker würdigte die Vorreiterrolle der Pilotorganisationen und betonte: „Wenn wir Lösungen für die aktuellen Herausforderungen finden und Zukunft gestalten wollen, braucht es einen Bildungsansatz, der Partizipation fördert, zum Denken in komplexen Zusammenhängen befähigt, zur Selbstverantwortung ermutigt und zum Handeln motiviert. Genau darum geht es bei Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ich freue mich daher sehr über das Engagement der Einrichtungen, die diesen Ansatz aufgegriffen und sich den Anforderungen der Zertifizierung gestellt haben. So können wir bereits jetzt auf einen reichen Erfahrungsschatz und eine umfassende Expertise verweisen.“

Geschäftsführerin von der Ökostation Svenja Fugmann erklärte: „Als Ökostation Freiburg begrüßen wir die Zertifizierung der außerschulischen Lernorte und hoffen, dass sie zu einer strukturellen Stärkung und Sichtbarkeit von BNE in Baden-Württemberg beitragen kann.“

Auch Antje Kirsch und Jörg Streib (Leitungsteam der Ökologiestation Lahr) freuen sich sehr. „Wir haben in einem partizipativen Prozess gemeinsam mit dem Vorstand des Trägervereins und den Referent:innen ein Leitbild entwickelt und ein pädagogisches Konzept“, erklärt Jörg Streib. „Das Verfahren hat uns als Team gestärkt, unser Profil geschärft und das Zertifikat würdigt die Qualität unserer Arbeit,“ ergänzt Antje Kirsch.

Nach einer Pilotphase, in der das BNE-Zertifizierungssystem getestet und evaluiert wurde, ist am 27. 11. der Start für die BNE-Zertifizierung von interessierten Einrichtungen. Ab Januar 2025 wird ein BNE-Zertifizierungsverfahren eingeführt, das außerschulischen Bildungseinrichtungen ermöglicht, einen Qualitätsentwicklungsprozess zu durchlaufen und sich nach standardisierten Qualitätsmerkmalen zertifizieren zu lassen. Zertifizieren lassen können sich außerschulische Bildungseinrichtungen oder Organisationen, die regelmäßig eigene Bildungsangebote umsetzen und „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ als pädagogisches Leitkonzept verstehen. Die Zertifizierung gibt Impulse nach innen und verstärkt die Sichtbarkeit der Einrichtung nach außen. Sie gibt den Einrichtungen die Möglichkeit ihr Profil zu schärfen, die Qualität der pädagogischen Arbeit weiterzuentwickeln und zu sichern und sich in der Öffentlichkeit mit der Zertifizierung zu profilieren. Im Laufe des Zertifizierungsprozesses ist ein Leitbild und ein pädagogisches Konzept zu erstellen, die möglichst von allen Mitarbeitenden mitgetragen werden sollten. Damit soll auch gewährleistet werden, dass die zugrunde gelegten Qualitätskriterien in der Praxis gelebt werden.

In erster Linie ist die Zertifizierung als Prozess zu verstehen, bei dem sich die BNE-Anbietenden mit den Zielen, Prinzipien und Wirkungen ihrer pädagogischen Arbeit in Bezug auf BNE auseinandersetzen. Flankiert wird der Zertifizierungsprozess durch ein breitgefächertes Angebot an Schulungen, Workshops und Austauschveranstaltungen zur Unterstützung der Teilnehmenden auf dem Weg zum Zertifikat. Über landesweite und regional Vernetzungsveranstaltungen, Schulungen und Beteiligungsformate wurde und wird der Austausch zwischen den BNE-Akteuren gefördert. Mit der Verabschiedung der Landesstrategie BNE-BW 2030 durch den Ministerrat im November 2022 hat das Umweltministerium die Federführung für die strukturelle Verankerung und Qualitätssicherung von Bildungsangeboten sowie die Erhöhung der Sichtbarkeit der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) für den non-formalen, außerschulischen Bildungsbereich übernommen.